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NEIL YOUNG

Hitchhiker

In den letzten Jahren erschienen in Neil Youngs Archives-Reihe überwiegend Platten, die langjährige Fans der inzwischen 72-jährigen kanadischen Rockikone bereits in irgendeiner Form als Bootleg im Schrank stehen hatten.

Das niemals zuvor erschienene, 1976 an einem Tag in Malibu von David Briggs aufgenommene Soloalbum „Hitchhiker“ bildet in dieser Hinsicht die Ausnahme. Eigentlich sollte „Hitchhiker“ als Nachfolger des ein Jahr zuvor entstandenen Albums „Tonight’s The Night“ veröffentlicht werden, blieb aber lange Zeit unvollendet, auch wenn – wie so oft bei Young – viele dieser rein akustisch eingespielten Songs dann auf späteren Platten in veränderter Form auftauchten.

„Campaigner“ 1977 auf der Compilation „Decade“, „Pocahontas“, „Ride my llama“ und „Powderfinger“ 1979 auf „Rust Never Sleeps“, „Captain Kennedy“ 1980 auf „Hawks & Doves“, „The old country waltz“ 1977 auf „American Stars ’n Bars“, „Human highway“ 1978 auf „Comes A Time“ und der Titeltrack sogar erst 2010 auf „Le Noise“, unveröffentlicht blieben „Hawaii“ und „Give me strength“.

Warum das Album niemals erschien, mag an seiner introspektiven Atmosphäre liegen, so als ob Young mehr für sich selbst als für ein spezielles Publikum spielen würde. Offenbar hatte Young immer noch nicht den bereits auf „Tonight’s The Night“ thematisierten Drogentod von CRAZY HORSE-Gitarrist Danny Whitten und Roadie Bruce Berry richtig verarbeitet, und so sorgt „Hitchhiker“ für einige echte Gänsehautmomente, selbst wenn man die meisten Songs schon in- und auswendig kennt.