Aufgewachsen in einer Musikerfamilie, mit dem klassischen Piano der Mutter und dem Jazz-Drums spielenden Vater, zaubert Nedelle auf ihrem zweiten Album zwölf kurzweilige, bossanova-infizierte Tracks hervor, die vor allem dann ihre ganze Stärke entfalten, wenn sie nur minimal instrumentiert sind.
Die Musik ist dabei äußerst leichtfüßig und ihre smoothe Stimme huscht wie eine leichte Sommerbrise aus den Boxen, ruhig und doch zugleich stark im Ausdruck, dabei aber nie schwermütig oder melancholisch werdend.
Nur noch schwerlich lässt sich das Werk dabei als Indie fassen, obwohl diese Kategorie doch sonst alles aufzusaugen vermag. Immer wieder blitzen Jazz-Einflüsse auf und der Gesang lehnt sich an den Soul an, wodurch Nedelle nie nach erdigem Folk klingt und trotz der ausgestrahlten kindlichen Euphorie kosmopolitisch bewandert wirkt.
Ein intellektuelles, ein augenzwinkerndes Werk, dass sich trotzig mit seinen Sixties-"Lalala"-Refrains in einer zynischen Welt platziert, ohne dabei auf romantisierenden Redneck-Folk zurückzugreifen.
(31:02) (8)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #60 Juni/Juli 2005 und Simon Brüggemann
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #73 August/September 2007 und Simon Brüggemann