NECTARINE NO. 9

Saint Jack

Knappe zwei Jahre lieferte Alan Hornes Postcard-Label den „Sound of Young Scotland“, eine Handvoll unglaublich einflussreicher Singles von Pop-Hedonisten wie ORANGE JUICE, verträumten Folkies (AZTEC CAMERA), der zivilisationskranke Indie-Funk von JOSEF K, dann war Schluss.

Bis 1995, als das Label für eine Handvoll Alben wieder reaktiviert wurde. Neben BOURGIE BOURGIE-Sänger Paul Quinns erstem Soloalbum erschien dann „Saint Jack“, benannt nach einem Paul Theroux-Roman.

NECTARINE NO. 9 spielten darauf weitgehend strukturlos wirkende Songs, deren Minimalismus natürlich von VELVET UNDERGROUND geprägt ist. Selbstverständlich, denn sonst hätte Alan Horne wohl kaum angebissen.

Sänger Davey Henderson hatte bereits zu den Zeiten der ersten Postcard-Bands beste Connections zu Horne, seine damalige Band FINGERPRINTZ hätte um ein Haar ein Album auf Postcard herausgebracht, bevor das Label samt Manager kollabierte.

Die Anmutung von „Saint Jack“ ist in der Summe improvisiert, dissonant, fern von gängigen Songstrukturen, es bleibt auf lange Sicht anstrengend, sperrig und verschlossen, und genau das macht es so reizvoll wie verpeilt-sympathisch.