Es ist wohl nicht vermessen, NAUSEA als DIE Blaupause für unzählige Crust- und Politpunkbands zu charakterisieren. Ihre Musik, ihre Texte und ihre Herangehensweise haben zig ihnen nachfolgende Bands beeinflusst und dieses Genre geprägt wie nur wenige andere.
1985 in New York von dem Bassisten John John, einem Engländer und Sänger namens Neil und dem Gitarristen Vic Venom (ehemals Bassist bei REAGAN YOUTH) gegründet und kurz darauf durch die Sängerin Amy und den Schlagzeuger Pablo Jacobson verstärkt, sorgten NAUSEA mit ihren gleichermaßen von Punkbands wie CRASS, DISCHARGE oder AMEBIX und Metalbands wie BLACK SABBATH oder SLAYER beeinflussten politischen und sehr kritischen Songs schon bald in New York und Umgebung für Aufsehen und waren in den Folgejahren nicht ganz unschuldig an dem Erstarken der US-Politpunk-Szene der späten Achtziger.
Einer Zeit, die von der Angst vor drohenden Atomkriegen, Umweltverschmutzung und ähnlich schönen Dingen geprägt war. 1990 hatten sich NAUSEA von ihrem Schlagzeuger und auch schon von dessen Nachfolger Jimmy sowie ihrem Sänger Neil getrennt, der dann JESUS CRUST, FINAL WARNING sowie das Label Tribal War Records gründete.
Mit dem ehemaligen MISERY-Sänger Al und dem neuen Drummer Ray Mayorga nahmen NAUSEA dann ihre einzige LP "Extinction" auf, die in den USA auf Profane Existence und in Europa auf Meantime Records erschien und gingen daraufhin auch in Europa auf Tour.
1991 folgte dann die "Cybergod"-Single auf Allied Records sowie eine weitere Tour in Europa, nach der NAUSEA dann noch die "Lie Cycle"-7" aufnahmen und sich dann 1992 auflösten. Blacknoise Records haben vor kurzem auf "The Punk Terrorist Anthology Vol.
1" die Jahre 1988 bis 1992 aufgearbeitet, für "Vol.2" - das in Zusammenarbeit mit Alternative Tentacles erscheint - sind jetzt die Anfangsjahre von 1985 bis 1988 dran. 30 Songs haben John John und Victor neu gemischt und gemastert, darunter ein paar Live-Sachen aus dem CBGB's, aber hauptsächlich bisher unveröffentlichtes Zeug wie Demoaufnahmen, die mit Don Fury entstanden, sowie Songs, die 1988 für eine nie erschienene LP sowie eine 7" aufgenommen wurden.
Soundtechnisch ist das alles dem Alter und den damaligen Umständen entsprechend etwas rauh, aber mehr kann man da nicht erwarten. Das Booklet kommt mit Texten, vielen Fotos und den Quellenangaben der einzelnen Songs und zusätzlich gibt's noch ein Video zu "Fallout (Of Our Being)", das aber ziemlich überflüssig ist.
Insgesamt ist "The Punk Terrorist Anthology Vol. 2" aber eine lohnende Anschaffung, gerade wenn man sich für die Anfangstage NAUSEAs interessiert. (08/10)
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