LOS YETIS waren eine der wildesten Beat-Bands, die der Andenstaat Kolumbien in den Sechzigern hervorbrachte. Sie kamen teils aus Medellín, teils aus Bogotá, und sie hatten sich dem „Nadaismo“ („Nada“ heißt „Nichts“)verschrieben, einer geistigen Strömung, die, nicht unähnlich der Anarchie, mit althergebrachten Zuständen in der Gesellschaft, der Kunst, der Religion und auch der Musik aufräumen wollte.
Und das ohne Kompromisse, ganz nach der Devise: „Macht kaputt, was euch kaputt macht“, schritten die Nadaistas schnell zur Tat und machten tatsächlich allerhand Sachen kaputt, ob in Museen, Kirchen, Universitäten, sie hinterließen eine Spur der Verwüstung.
Erstaunlicherweise klingen nun die Platten der YETIS, verglichen etwa mit den peruanischen LOS SAICOS, recht konventionell, sie bedienten sich auch gerne an US-amerikanischen und britischen Vorbildern, verließen sich auf bewährtes Songmaterial, statt wie die SAICOS etwa, Hymnen über „Demolición“, das organisierte Kaputt machen, zu schmettern.
Ausnahmesong der Compilation, die den gesamten Output von 1965-1968 beinhaltet, ist „Pedimos la paz“, ein revolutionäres Kampflied ganz im Stil Victor Jaras. Sicher sind LOS YETIS nun nicht die interessanteste Band der Epoche aus Lateinamerika, sie geben aber einen guten Einblick in die „Nuava ola“-Bewegung.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #87 Dezember 2009/Januar 2010 und Gereon Helmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #87 Dezember 2009/Januar 2010 und Frank Castro