Der Ursprung des Projekts THE MYSTERY OF THE BULGARIAN VOICES, besser bekannt als LE MYSTÈRE DES VOIX BULGARES, liegt in einem gleichnamigen, 1975 erschienenen Sampler, den der Schweizer Musikproduzent Marcel Cellier auf seinem eigenen kleinen Label Disques Cellier herausgebracht hatte, als Ergebnis einer 15-jährigen Vorarbeit.
Auf der Platte befanden sich moderne Arrangements bulgarischer Folkmusik, überwiegend eingespielt mit dem THE BULGARIAN STATE TELEVISION FEMALE VOCAL CHOIR, der seit den Fünfziger Jahren existiert.
Auf diese ungewöhnlichen Klänge wurde dann einige Jahre später auch Ivo Watts-Russell aufmerksam (dank BAUHAUS-Sänger Peter Murphy), der auf seinem Label 4AD Mitte der Achtziger Celliers Compilation wiederveröffentlichte, ebenso wie den erst 1987 entstandenen zweiten Teil.
Aber auch andere 4AD-Acts wie die COCTEAU TWINS und DEAD CAN DANCE zeigten sich begeistert von der gesanglichen Darbietungen des bulgarischen Frauenchors. Vor allem bei den späteren, verstärkt an Weltmusik orientierten DEAD CAN DANCE zeigt sich die Faszination für diese folkloristische Musik Osteuropas.
Und so verwundert es auch nicht, dass DEAD CAN DANCE-Sängerin Lisa Gerrard jetzt an einer neuen THE MYSTERY OF THE BULGARIAN VOICES-Platte bei vier Stücken beteiligt war, offenbar das erste neue Material seit zwanzig Jahren.
Selbst wenn man kein großer Freund von folkloristischer Weltmusik sein sollte, besitzt „Boocheemish“ eine fast schon außerweltliche majestätische Schönheit, die eine Klasse für sich ist und nichts mit niveauloser Pauschaltouristenbelustigung zu tun hat.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #139 August/September 2018 und Thomas Kerpen