Über Musik schreiben tun viele Menschen, manche davon nennen sich Journalisten, sind aber letztlich doch nur Buchstabenlieferanten, weil es ihnen an Intellekt, Ausbildung und Wissen fehlt, um grundsätzliche journalistische Anforderungen zu erfüllen.
Martin Büsser, der 2010 an Krebs starb, war einer der wenigen echten, guten deutschen Musikjournalisten, und auch wenn ich in vielen Details immer wieder anderer Meinung war als er, so schätzte ich doch seine interessanten Ansätze und Blickwinkel, seine Begeisterung, sein umfassendes, stilübergreifendes popkulturelles Interesse, die seine Texte, ob nun die in den frühen Neunzigern im Zap! erschienenen oder die späten, im von ihm mitgegründeten „Buchmagazin“ testcard publizierten, auszeichnete.
Zudem war er 1999 Mitgründer und bis zu seinem Tod Mitinhaber des Ventil-Verlags, dem wichtigsten deutschen Verlag für popkulturelle Themen. Für „Music Is My Boyfriend“ hat der Verlag nun ein „Best Of“ von Büsser-Texten zusammengestellt – ein sehr lesenswertes Buch, sowohl um etwas über den Menschen Büsser und seine Ansichten zu erfahren, wie auch aus popkultureller und journalistischer Sicht.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #96 Juni/Juli 2011 und Joachim Hiller