MR. SMILEY

Howard Marks

Vor zwanzig Jahren veröffentlichte Howard Marks seine Biografie „Mr. Nice“, mehr als eine Million Exemplare wurden seitdem verkauft, inzwischen wurde das Buch auch verfilmt. Großbritanniens berühmtester Drogenschmuggler wurde auf einen Schlag zum Popstar.

Der gebürtige Waliser erzählte ausführlich, wie er in den Siebzigern und Achtzigern vom Physikstudenten zum Dealer wurde und jahrelang Drogenfahnder aus aller Herren Länder narrte. Er hatte 43 falsche Identitäten, 89 Telefon-Nummern und 25 Geldwäsche-Firmen.

Zeitweise war Howard Marks für rund 10% des weltweiten Marihuana-Handels verantwortlich. Bis er 1988 in Spanien geschnappt wurde und sieben Jahre in einem amerikanischen Hochsicherheitsgefängnis schmorte.

Danach wollte er eigentlich auf Ibiza mit seiner Familie einen ruhigen Lebensabend verbringen, rutschte aber wieder schnell in altes Fahrwasser. Dank der berüchtigten Techno-Partyszene in den Neunzigern ging es aber nicht mehr um Gras, sondern um Ecstasy.

In „Mr. Smiley“ erzählt Howard Marks nun, wie er sich zu pumpenden Techno-Klängen wieder mit Verbrechern einließ. Unter anderem mit den Ganoven, die 1983 am legendären Goldraub am Londoner Flughafen Heathrow beteiligt waren, bei dem dreieinhalb Tonnen Gold gemopst wurden.

Der Absolvent der englischen Elite-Uni in Oxford hat anscheinend nichts dazugelernt. Bereuen würde er das aber nie, das hat er immer wieder in Interviews betont. „Mr. Smiley“ ist leider auch das letzte Buch von Howard Marks.

Vor zwei Jahren wurde bei ihm Darmkrebs im Endstadium diagnostiziert, am 10. April 2016 ist er gestorben. Die Fortsetzung von „Mr. Nice“ ist also zugleich das Vermächtnis des legendären Drogenschmugglers.