Eigentlich müssten sie LITERATURE STAR JUNKIES heißen. Die ersten beiden Alben waren Herman Melville beziehungsweise William Blake gewidmet und stark von deren literarischen Werken inspiriert. Inspiration, das weiß man, ist natürlich eine sehr individuelle Herangehensweise, bei den Junkies geht es in einer düsteren Spielart von Trash, Garage und countryesken Mörderballaden auf.
Und wer wäre wohl eine bessere literarische Vorlage für Mörderballaden als Jim Thompson, dem in meiner Interpretation nicht nur ein gleichnamiger Song gewidmet ist, sondern dessen Protagonisten ich auch in einigen Texten zu finden glaube.
„All sorts of misery“ könnte ein Song sein, den Carl Bigelow, der kleinwüchsige Antiheld aus „Savage Night“, singt. „A promise“ könnte aus der Feder von Lou Ford stammen, dem gestörten Sheriff aus „The Killer Inside Me“ und „Pop 1280“.
Ein Haufen kaputter Existenzen, wie ihr Autor selbst. Ein ebenso kaputter Autor war Dylan Thomas, dessen Gedichtzeile „Move like two ghosts“ hier ebenso vertont wurde. Die dunkle Seite der Literatur trifft auf die dunkle Seite der Trashmusik.
Das wird größtenteils mit extrem treibenden Gitarrenriffen versetzt, deren monotone Härte hypnotische Effekte erzielen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #91 August/September 2010 und Claus Wittwer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #118 Februar/März 2015 und Claus Wittwer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #81 Dezember 2008/Januar 2009 und Claus Wittwer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #91 August/September 2010 und Alex Strucken