MOUSE ON MARS

Radical Connector CD

MOUSE ON MARS sind eine der besten deutschen Acts in Sachen neuer Elektronik, und haben sich in dieser Hinsicht auch weltweit längst einen Namen machen können. Allerdings hatte ich nach "Autoditacker“ von 1997 ein wenig den Draht zu den seltsamen Welten von Andi Thoma und Jan St.

Werner verloren. Unbedingt leichter verständlich sind sie auch auf "Radical Connector“ nicht geworden, auch wenn sie hier eine Art Popalbum gemacht haben – MOUSE ON MARS-like natürlich. Was da so an skurrilen Funk- und Pop-Fragementen und Dancebeats hochkommt, wird zwar weiterhin mit großer Lust zerhackt und verzerrt, aber es bleibt noch genug zurück, um von so was wie normalem Songwriting zu sprechen.

Vielleicht liegt es ja an einer Gastsängerin wie Niobe bei drei Tracks, um das Ganze deutlich humanoider und fast soulig klingen zu lassen, aber auch Percussionist Dodo Nkishi ist diesmal als Sänger zu hören, wodurch es keinen einzigen gesangslosen Track auf der Platte gibt.

MOUSE ON MARS klingen dabei scharfkantiger, dynamischer, konzentrierter und elektronischer denn je, dennoch kommt es einem nicht in den Sinn, hier von seelenloser Maschinenmusik zu sprechen, da Thoma und Werner ihre Sampleschichten zu echten Songs verdichten konnten.

Und etwas wie "Blood comes“ wäre wahrscheinlich ein echter Hit, doch es passiert so viel anderes und verwirrendes, dass man so was banales wie einen Refrain auch mal übersehen kann. Irgendjemand sprach dabei von "truly intelligent dance music“, wobei ich mir nicht ganz vorstellen kann, wie man zu den abstrakten Beats von MOUSE ON MARS tatsächlich tanzen soll, die scheinbar immer wieder versuchen, aus den Songs auszubrechen und völlig entgegengesetzte Richtungen einschlagen.

"Radical Connector“ ist keine Platte, die sich beim ersten Mal richtig erschließt, aber irgendwann ist es soweit, und man wird für seine Geduld wirklich fürstlich belohnt. (09/10)