Ich war interessiert, aber auch skeptisch. Was sollte das werden? Zwei Liedermacher aus Münster, das riecht schon 10 Meilen gegen den Wind nach dröger Sozialpädagogikstudium-Mucke. Ist nicht ganz so. Es gibt hier viele akustische Gitarren mit deutschen Texten, aber die sind nicht so platt wie das Land mit den Strohballen auf dem Cover.
Das ganze Artwork mit menschenleerer Natur passt dann auch sehr gut zur Saison, weil diese zwei Herren eine stimmige, melancholische Herbstplatte hingebastelt haben. Draußen wird alles grau und kalt, und drinnen nölt Marc Krischker seine recht morbiden, aber auch wieder sehr herzschmerzigen Lyrics zu allerlei Countrymusikwerkzeug wie Banjo, Dobro, Mandoline oder Twang-Gitarre, das ihm von seinem Kollegen Jochen passgerecht in die Melancholie gemischt wird.
Das klingt dann auf eine gewisse Weise wie ELEMENT OF CRIME, FINK und Funny van Dannen bei der Heuernte. Bis auf ein bis zwei sehr teestubenhafte Ausnahmen geht diese erste Platte also schon in Ordnung.
Gut zu hören, wenn man bei einer Tasse Tee aus dem Fenster in einen tristen Berliner Hinterhof guckt, aber auch bei Überlandfahrten durch Gegenden mit weniger als einem Einwohner pro Quadratkilometer.
(48:19) (7)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #75 Dezember 2007/Januar 2008 und Gary Flanell