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MOTEL HELL

Kevin Connors „Motel Hell“ ist einer dieser seltsamen Kultfilme, der sich wahrscheinlich einem heutigen Publikum nicht mehr wirklich erschließt, wobei schon das damalige Schwierigkeiten hatte, mit dieser Mischung aus Blutrünstigkeit und Komödie klarzukommen. Zwar lief „Motel Hell“ hierzulande mit FSK-Freigabe „ab 18“ unter dem Titel „Hotel zur Hölle“ ungeschnitten im Kino, aber schon damals hieß es im Handbuch „Filme 1977–80“: „Indiskutabler Horrorfilm, der nur auf die Darstellung von zynischer Menschenverachtung und ekelerregenden Brutalitäten bedacht ist.“ 1988 sollte er dann auf Video erscheinen, aber die drohende Beschlagnahme zwang Warner zu einer Rückrufaktion, dennoch gelangten Kassetten in den Handel, die fortan als Vorlage für VHS-Bootlegs dienten. Seit 2013 ist der Verkauf von „Hotel zur Hölle“ wieder ohne Einschränkungen erlaubt, der schon einige Male auf DVD und Blu-ray veröffentlicht wurde, im letzten Jahr als Mediabook, jetzt gefolgt von DVD- und Blu-ray-Amaray-Versionen, leider ohne Bonusmaterial oder Untertitel. Je nach Artwork gab es dabei einen Wechsel zwischen der Verwendung des Originaltitels und des deutschen Titels, bei dem ein wenig der eigentliche Gag verloren ging, denn das Hotel zur Hölle heißt nicht Motel Hell sondern Motel Hello, nur funktioniert der letzte Leuchtbuchstabe nicht mehr. Gemessen an heutigen Maßstäben wirkt der „Blutgericht in Texas“- und „Psycho“-Rip-off des Briten Kevin Connor, der auch den amüsanten wie trashigen Abenteuerfilm „Caprona – Das vergessene Land“ drehte, sicherlich eher harmlos, besitzt aber mit Schauspiel-Veteran Rory Calhoun (ein B-Western-Star der 1950er Jahre) und Nancy Parsons („Porky’s“) ein ziemlich schräges Horror-Geschwisterpaar, das für die Herstellung ihrer in der ganzen Gegend beliebten Wurstwaren ganz besondere Zutaten benutzt.