MOTEL bzw. VACANCY ist das Hollywood-Debüt von KONTROLL-Regisseur Nimród Antal, der damit erneut eine recht durchwachsene Arbeit abgeliefert hat, die deutlich auf der Welle von durch SAW ausgelösten Thrillern schwimmt, ohne allerdings dessen Härte oder Bösartigkeit zu erreichen.
Alles beginnt einfallslos, wird mal kurz interessant und endet noch einfallsloser, dagegen war ja der ebenfalls überflüssige CAPTIVITY noch besser. Wobei Kate Beckinsale und Luke Wilson als kurz vor Scheidung stehendes Ehepaar auf einem letzten gemeinsamen Trip sogar schauspielerisch durchaus Akzente setzen können.
Wie das halt immer so ist, man verfährt sich, als man die tolle Abkürzung nehmen muss, der Wagen hat mitten in der Pampa eine Panne und das Handy wie so üblich keinen Empfang. Gut, dass da ein abgefucktes Motel auf dem Weg liegt, das zwar nicht von Norman Bates geleitet wird, dafür aber von irgendwelchen Hobby-Snuff-Filmern, die ihre spärliche Kundschaft mit versteckter Kamera beim Überlebenskampf filmen, nachdem man sie in Angst und Schrecken versetzt hatte.
Ziemlich unrealistischer Unsinn also, der aber zumindest zu Beginn noch für eine gewisse Spannung sorgt, wobei die Idee mit den Snuff-Filmen wenig befriedigend ausgearbeitet wurde, und hier angesichts einer Lauflänge von gerade 80 Minuten schnell der mittelmäßige, handwerklich routiniert über die Bühne gebrachte Showdown einsetzt.
ASSAULT ON PRECINCT 13 meets PSYCHO in einem doch ziemlich verschenkten Unterfangen, das um eine nicht wirklich plausible, aber halbwegs originelle Idee herum gebaut wurde, und ansonsten nur die bekannten Versatzstücke des Genres durchkaut.
Und zum Schluss fragt man sich, ob das jetzt so eine neue Therapie für verkrachte Ehepaare sein soll, denn natürlich schweißt dieses extreme Erlebnis das Pärchen wieder zusammen. MOTEL erfüllt leidlich seinen Unterhaltungsanspruch, und wem es genügt, die ganze Zeit Frau Beckinsale beim hektisch durch die Gegend rennen anzuschmachten, die dabei überwiegend schwer angepisst ist, aber trotzdem immer noch verdammt gut aussieht, wird diesen Film eventuell nicht als komplette Zeitverschwendung empfinden, der für einen anspruchslosen DVD-Abend möglicherweise sogar immer noch zu gebrauchen ist.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #76 Februar/März 2008 und Thomas Kerpen