Wir schreiben das Jahr 1975. Der durch NEAT CHANGE, ENGLISH ROSE und FLINTLOCK bekannt gewordene Musiker Jimmy Edwards begann in den Anfangstagen von Punk in England, Songs zu schreiben. 1978 legte er mit seiner Band MASTERSWITCH der Plattenfirma Epic diverse Demos vor, die ihm das Zeug für angeblich eine Millionen Britische Pfund abkauften.
Die Single „Action Replay“ blieb kommerziell weit hinter den Erwartungen zurück, so dass es zum Streit kam. Also legte Jimmy Edwards MASTERSWITCH erst einmal auf Eis. Der Versuch, die Band unter anderem mit Ex-CLASH-Schlagzeuger Terry Chimes zu reanimieren, verlief im Sande, so dass das Album nie veröffentlicht wurde.
Das Material lag über 30 Jahre bei Edwards zu Hause rum, bis er die Demobänder bei einem Umzug wieder fand. Jetzt bekommt man sie das erste Mal in so einer Zusammenstellung zu hören. Einerseits interessant, da die musikalische Mischung zwischen SOFT BOYS, JAM und KNACK für Powerpop-Fans ein gefundenes Fressen sein wird, andererseits schade, dass sich Jimmy Edwards nicht doch noch einmal Mühe gibt und MASTERSWITCH reformiert, um mit den Ideen richtig gute Aufnahmen zu produzieren.
Mit Retro lässt sich doch eigentlich Kohle machen, oder? Warum nicht neu einspielen und mit den Demotapes als Bonus veröffentlichen und noch einmal auf Tour gehen? Anfangs fand ich das Material ziemlich anstrengend, weil die Stücke rhythmisch ein bisschen aufgeblasen sind.
Mittlerweile gefällt mir diese Platte immer besser. Nur wundere ich mich, warum ausgerechnet „Action Replay“ als Single veröffentlicht wurde, hatten MASTERSWITCH doch so viele bessere Songs.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #91 August/September 2010 und Simon Brunner