SLAYER vereinigen sich für ein paar Konzerte wieder – nicht ohne Tage vorher in aller Öffentlichkeit übereinander abgelästert zu haben. Warum nur, fragt man sich, sind sie doch nur ein laues Lüftchen im Vergleich zu Thrash-Bands wie DEMOLITION HAMMER oder auch MORBID SAINT, die SLAYER in allen Punkten, von Spielfreude über Können bis zu musikalischer Brutalität, locker in die Tasche stecken können. MORBID SAINT hatten ein erstes Leben von 1984 bis 94, sind aber seit 2010 wieder mit beiden Originalgitarristen und -Sänger unterwegs. 2013 spielten sie auf dem Neurotic Deathfest in Holland und hinterließen offene Münder. Elf Jahre später hat das Quintett nichts an Frische und Genauigkeit eingebüßt und legt mit „Swallowed By Hell“ ein unerwartet überzeugendes Thrash-Metal-Album vor, das vor allem mit seiner Heftigkeit begeistert. Die wird durch ein Splatter-Cover von Altmeister Ed Repka passend in Szene gesetzt, während eine glasklare Produktion für den nötigen Schub sorgt. Das Riffing ist Thrash Metal in absoluter Reinkultur, inklusive der unmenschlichen Präzision in der Raserei, die es benötigt, um ein solches Massaker umzusetzen. Wenn man bei der reinen Thrash-Lehre bleibt, kann man sie kaum besser mit Leben füllen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #173 April/Mai 2024 und Ollie Fröhlich