Robin Guthrie hat schon ein gutes Händchen für leicht altmodischen Indierock, der aber dann doch wieder eingefahrene Pfade verlässt, wie beim Debüt dieser Band, die sich einen reichlich vorbelasteten Namen ausgesucht hat.
Der Pathos und die basslastige Dynamik von JOY DIVISION oder ECHO & THE BUNNYMAN kommen einem da in den Sinn, ebenso wie der schräge New Wave-Pop von TEARDROP EXPLODES, der hier auf atmosphärische Post-Rock-Einflüsse trifft.
Ich habe schon lange keine Platte mehr gehört, wo mir der bewusste Umgang mit auf prägnanten Basslinien aufbauenden Strukturen so stark aufgefallen wäre wie hier. Drumherum scheint nicht allzu viel zu passieren, aber sind gerade die minimalen Steigerungen innerhalb der langsam anschwellenden Songs und deren spröde Melodien, die den Reiz dieser Platte ausmachen.
BIKINI ATOLL haftet sicher nichts revolutionäres an, aber wie sie bestimmte Formen von 80er Indierock in die Jetztzeit gerettet haben, ohne dabei wie eine dieser unzähligen öden und einfallslosen Retro-Bands mit ihren Billig-Synthies zu klingen, ist mehr als sympathisch und vor allem auch verdammt gut.
(08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #54 März/April/Mai 2004 und Thomas Kerpen