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MONKEY BUSINESS #28

Der VfL Osnabrück war schon immer ein sympathischer Traditionsverein, der auch noch in Lila-Weiß spielt, den Farben meines Heimatvereins Wacker 04, über den ich gerade ein Buch verfasse. Beide Vereine haben sich schon in den Siebziger Jahren in der Zweiten Bundesliga Nord die Bälle um die Ohren gepfeffert. Dass es im Fan-Umfeld der berühmten Bremer Brücke auch eine Punk-affine Gemeinde gibt, die dieses herrlich liebevolle Zine veröffentlicht, das hätte ich eher schnallen sollen. Da schreibt beispielsweise einer unter dem Pseudonym des trinkfreudigen Schiris Ahlenfelder (RIP) etwas über das Verhalten der Leute in den asozialen Medien, das man durchaus in Schulen, Betrieben und Ämtern als Pflichtlektüre verteilen könnte. Es wird perfekt auf den Punkt gebracht, was es mit der Verrohung und Verdummung auf sich hat. Wunderschön das Interview mit der scheidenden Torwart-Legende Rolf Meyer, inklusive kleinem Farbposter. Da geht Traditionalisten des einst runden Leders, das heute, wie im Grunde der ganze Profifußball, ja nur noch aus Kunststoff besteht, das Herz auf. Zudem besuchen sie die richtigen Konzerte (GRADE 2, OxFest, STAGE BOTTLES), so dass ich mich wirklich zu keinerlei Beanstandung genötigt sehe. Das Heft überzeugt durch schöne Collagen und einen Stil zwischen Ironie, Deutlichkeit, Humor und Wissen.