QUICK

Mondo Deco

Wer in Sachen Mid-Seventies-L.A.-Proto-Punk Lücken in seiner Sammlung schließen musste, hatte dazu in den vergangenen Jahren mehrfach Gelegenheit: 2009 gab es eine LP-Neuauflage des einzigen, 1976 veröffentlichten THE QUICK-Albums „Mondo Deco“ über den Powerpop-Spezialisten Radio Heartbeat, und nachdem die „Untold Rock Stories“-Demo-Zusammenstellung 2003 auf CD erschienen war, legte Burger Records 2010 MC und LP nach.

Und nun kommt via Real Gone Music erstmals eine digitale Variante des Album, ergänzt um die auch auf „Untold Rock Stories“ enthaltenen Mercury-Demos vom Mai 1976 sowie eine (angeblich) unveröffentlichte Version von „Anybody“.

Die von 1975 bis 1978 aktiven THE QUICK bewegten sich im Umfeld der frühen L.A.-Punk-Szene, spielten eine schwer von Glamrock beeinflusste Version von Powerpop, die immer wieder nach den SPARKS klingt (wenig überraschend, denn deren Ex-Gitarrist und Tonmann Earle Mankey produzierte sie auch, zusammen mit RUNAWAYS-Zampano Kim Fowley), aber auch den Sound der 1976 gegründeten DICKIES vorwegnimmt (inklusive Helium-Gesang) – die mischten freilich etwas mehr RAMONES rein und drehten noch weiter auf.

„Mondo Deco“ ist so was wie die Blaupause von Pop-Punk, einerseits zuckersüß und nah am Kitsch, andererseits kicken die Gitarren auch immer wieder schon ganz schön giftig – man ahnt, was danach kommen sollte.

Die Band war gut eingebettet in die L.A.-Musikszene, Drummer Danny Benair spielte später bei FLYBOYS und WEIRDOS und seine damalige Freundin war Lisa Fancher, die später Frontier Records gründete.

Und Leadgitarrist und Hauptsongwriter Steven Hufsteter traf man bei TITO & TARANTULA wieder. Wer nicht zwingend Wert legt auf Vinyl, bekommt hier eine umfassende Zusammenstellung einer Band geboten, die man unter keinen Umständen länger übersehen darf, sofern man sich für die L.A.-Punk-Geschichte interessiert.

Schön: das dicke Booklet mit Linernotes und zig Fotos.