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MONDO CANNIBALE 2 – DER VOGELMENSCH

Mondo Cannibale 2 – Der Vogelmensch“ („Ultimo mondo cannibale“) ist der erste Teil von Ruggero Deodatos „Kannibalen-Trilogie“, gefolgt von „Nackt und zerfleischt“ (1980) und „Cut and Run“ (1984). Während „Nackt und zerfleischt“ („Cannibal Holocaust“), der als Höhepunkt des Kannibalen- oder Mondo-Films betrachtet wird, weiterhin hierzulande beschlagnahmt ist, wurde 2018 die Indizierung von „Mondo Cannibale 2“ aufgehoben, der inzwischen auch in recht guter Qualität auf Blu-ray veröffentlicht wurde, versehen mit reichlich Bonusmaterial. In der Fachzeitschrift „der filmdienst“ wurde 1978 eindringlich vor dem Film gewarnt: „Die Grundidee der Mondo-Filme ist die Zurschaustellung von Scheußlichkeiten und Perversitäten. Der Film verweilt mit Vorliebe bei den grausamen Praktiken der Kannibalen. Abstoßend ist die menschenverachtende Haltung, so dass berechtigte Zweifel an der angeblichen Authentizität des Geschehens aufkommen.“ Denn in Anlehnung an Filme wie „Mondo Cane“ von 1962, mit dem der italienische Regisseur und Produzent Gualtieri Jacopetti einen reißerischen Typ des Pseudodokumentarfilms schuf, in dem Rituale, Schlachtungen und der generell brutale Umgang mit Tieren den Zuschauer schockieren, aber auch unterhalten sollten, versah auch Deodato seine an sich trivialen Abenteuerfilme mit einem vermeintlich zivilisationskritischen dokumentarischen Anstrich, was vor allem für die grausamen Tierschlachtungen gilt (eine Kotztüte sollte dabei immer bereit liegen), für die er sich später noch vor Gericht verantworten musste. Trotz seiner oft grenzwertigen Blutrünstigkeit gehört „Mondo Cannibale 2“, in dem ein Geschäftsmann auf einer philippinischen Insel in die Gefangenschaft eines Kannibalenstammes gerät, aber immer noch zu den unterhaltsameren Vertretern des Genres.