MOB STEREO

Too Young To Go Steady CD

MOB STEREO haben sich 2002 in NYC gegründet und bestehen aus zwei Girls, wovon eine die Sängerin und die andere die Bassistin ist, und zwei Typen. Sie spielen auf "Too Young To Go Steady" insgesamt dreizehn Mal noisigen Pop-Punk, mit, mal mehr, mal weniger stark ausgeprägter, leicht naiv-melancholischer Note.

Mich erinnern die Platte und das Songwriting sehr an z.B. die ALL GIRL SUMMER FUN BAND (in der übrigens die Bassistin der THE THERMALS mitspielt - Tipp!), aber auch irgendwie an melodische Früh- bis Mitt-Neunziger-Jahre-Grrrl-Rock/-Punk/-Grunge-Bands à la THE AMPS und an viele andere, längst vergessene VertreterInnen dieses Genres, die damals auf Referenz-Labels wie Sub Pop, Matador und Kill Rockstars erschienen sind.

Da eben solche Bands mit ihrer Musik maßgeblich zu meiner eigenen (nicht nur musikalischen) Sozialisation beigetragen haben, gefallen mir MOB STEREO natürlich intuitiv gut, trotzdem bleibt der (einzige) Wermutstropfen, dass die vier jungen MusikerInnen (hoffentlich!) noch nicht auf ihrem kreativem Höhepunkt angelangt sind.

Will sagen, es rumpelt zwar sehr sympathisch und auch die Verstärker brummeln heimelig vor sich hin und reizen dazu, sich wieder selber in den Proberaumkeller im Elternhaus zu stellen, aber "Too Young To Get Steady" leidet auf Dauer etwas unter fehlendem Tempo, muss also ohne den berühmten "Pfeffer im Arsch" auskommen und auch die herzzerreißend-schön-melancholischen Melodien kriegen von mir eher eine B-Wertung.

Nicht nur, weil sie sich insgesamt dann doch zu sehr gleichen, sondern weil es einfach - und dazu genügt ein Reinhören in Genre-Klassiker - letztlich doch intensiver/emotionaler (?!?) geht.

Vielleicht bin ich aber auch nur in der Blütezeit dieser Art von Musik zu sehr mit unschlagbaren Bands verwöhnt worden (obwohl, THE THERMALS sind ebenso aktuell wie auch grandios), oder liegt es gar daran, dass NYC zu weit von Seattle entfernt liegt, wer weiß? "Too Young To Get Steady" läuft bei mir jedenfalls eher "so nebenbei" und nicht wie ihre früheren, vergleichbaren Vorbilder evangeliumsgleich Tag und Nacht auf dem Walkman, funktioniert so aber ausgezeichnet.

Die Band aber als reine Epigonen einer (zumindest für mich mehr als) wichtigen musikalischen Epoche abzutun, wäre echt ein Trugschluss. Und von einem "Neo-Grunge-Grrrl-Pop-Post-Punk"-Hype bleiben wir alle hoffentlich verschont ...

Schöne Platte! (36:18) (7 + 1 der Jugend nachtrauernder Sympathiepunkt)