Das Video zur Single „Muscle memory“ folgt Irakli Chanturia dabei, wie er professionell Gewichte hebt. Es befolgt zwar nicht die Marktlogik „normaler“ Kraftraum-Imagevideos, in denen ekelig schnelle Schnitte und die Aneinanderreihung stromlinienförmiger Körper die eigene körperliche Unsicherheit triggern. Allerdings verströmt es eine ebenso große Feindseligkeit gegenüber Ästhetik jeglicher Art. Musik und Video vereinen sich zu etwas völlig Uninteressantem. Bei der Musik selbst erkennt man etwas Ähnliches: Bei dem Post-Rock von MMTH ist vordergründig alles im Lot, die Klänge sind perfekt aufeinander abfolgend und die akzeptierte Post-Rock-Formel nimmt in der Anwendung auf „Infinite Heights“ keinen Schaden. Aber dieses keimfrei hergestellte Musikprodukt und dieses halbstündige, belanglose Muskelzucken verdienen dennoch keine Beachtung, denn MMTH schlagen in dieselbe Kerbe wie ARCHIVE oder PORCUPINE TREE: Sie entkoppeln ihre Musik komplett von Emotionen und lassen an deren Stelle eine geistlose Professionalität treten.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #171 Dezember 2023/Januar 2024 2023 und Henrik Beeke