Foto

MISSILES

Weaponize Tomorrow

Wenn man das Debüt von MISSILES aus Schwedens drittgrößter Stadt Malmö hört, fragt man sich durchaus, wie das Album wohl auf Menschen wirkt, die erst in den 1980er Jahren geboren wurden oder noch wesentlicher später, während man selbst dabei von unterschiedlichsten Assoziationen bombardiert wird. Spekuliert die Band darauf, dass ein jüngeres Publikum deren Einflüsse nicht nachvollziehen kann, oder geht es hier um eine bewusste Hommage gerade für Menschen, die diese Zitate erkennen können und daran auch ihre Freude haben? Natürlich heißt es ja, dass jede Note schon gespielt sei und wirklich Neues nur bedingt möglich ist, was nicht bedeutet, dass nicht auch geschickte Arrangeure mit bereits Bekanntem innovative Impulse erzeugen können. MISSILES bewegen sich mit ihrer Aneignung von 1980er-Jahre-Post-Punk, Wave und Gothic in dieser Hinsicht im gehobenen Mittelfeld, das grundsätzliche Feeling und die Umsetzung stimmen, die ganz großen Songs haben sie nicht im Gepäck. Zitate schwirren hier reichlich durch die Gegend (etwa von den unvermeidlichen SISTERS OF MERCY), ich muss aber vor allem an die frühen THE SOUND denken, die auf ihrem ersten Album von 1980 auch einen sehr prägnanten Song namens „Missiles“ hatten. Zufall? Egal, bei den stilistisch durchaus verwandten BEASTMILK oder auch GRAVE PLEASURES machte das ja gerade den Charme des Ganzen aus.