MINOS

s/t

Auf der Bandcamp- und Facebook-Seite von MINOS, einem Schweizer Ein-Mann-Projekt im belgischen Exil, findet sich der Genre-Hinweis „Narrative music for lunatic people“, was auch immer man darunter verstehen soll. Hilfreicher ist da der Zusatz „Instrumental electronica with soundtracks, post-punk and krautrock influences“, was allerdings auch alles Mögliche bedeuten kann. Trotz personeller Beschränkungen gelingt MINOS allerdings ein ziemlich voluminöser Band-Sound, der krautrockige Tendenzen mit den Soundtracks der italienischen Prog-Rocker GOBLIN und dem Synthie-Rock von John Carpenter verbindet, und das alles an einer großen rotierenden Discokugel aufhängt. Natürlich gibt es zahlreiche vergleichbare Bands wie etwa das US-Duo ZOMBI, das sich schon seit 2004 genau solcher filmischer Rock-Sounds annimmt, was das Debüt von MINOS nicht weniger unterhaltsam macht. Die zwölf zitierfreudigen Songs darf man als ernsthafte Verbeugung vor den offensichtlichen Vorbildern verstehen, gleichzeitig gibt es hier auch eine ironische Brechung und Over-the-top-Mentalität, die MINOS eine höhere Halbwertzeit sichern. Man brennt regelrecht darauf, den verrückten Film endlich zu Gesicht zu bekommen, zu dem diese Musik gehört, aber da wird man noch etwas warten müssen. Inzwischen kann der Schweizer Exil-Belgier gerne noch mal eine Platte dieser Güte vom Stapel lassen.