Warum die neueste Produktion von STROTTER INST. nun gerade „Minenhund" heißt, weiß ich nicht und kann deshalb nur Vermuntungen anstellen, denn diese vierzehn nur durchnummerierten und richtig „Old School" Industrial-/Avangarde-Tracks geben darüber auch keine weiteren Auskünfte.
Ich denke mal, dass der Schweizer Christoph Hess, Mitglied von HERPES Ö DELUXE und SUM OF R, sich wie ein Minenarbeiter und gleichzeitig Spürhund vorkommt, wenn er seine Klänge und Loops aus dem „Schwarzen Tiefen" des Vinyls mit seinen manipulierten Schallplattenspielern heraus ans Tageslicht zerrt und durch eine Reihe von nostalgischen Effekgeräten weiterleitet.
Teilweise bedrohlich stampfen die abgehackten Loops aus den Boxen, man nimmt verwirrte und orientierungslose Stimmfetzen wahr und das allgegenwärtige hospitalistische, monotone Schleifen der Maschinen versetzt den Hörer in einen Trancezustand.
Endlich mal wieder jemand, der keinen Computer braucht, um interessante, fremdartige und neue Klänge zu produzieren. Endlich wieder jemand, der bewusst auf eine rohe und nicht klinischperfekt manipulierte Produktion setzt.
Endlich jemand, der es schafft, durch den menschlichen Faktor und wahrscheinlich nicht mehr nachvollziehbare Prozesse und Improvisationen den Zauber des Augenblicks einzufangen und etwas so unersetzbares wie Atmosphäre erzeugt und damit Einzigartigkeit erreicht!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #83 April/Mai 2009 und Carsten Vollmer