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MIGRE LE TIGRE

Bloodbath & Recovery

Ihr kennt sie, all diese Gitarrenmenschen mit Punkrock-Background, die da jetzt mit ihren Karohemden und Vollbärten melancholisch am Lagerfeuer trällern. Migre Le Tigre aus der Schweiz, einst Mitglied der Hardcore-Punk-Band RENTOKILL, nutzt das Lagerfeuer wahrscheinlich eher, um dem Gehörnten einen veganen Truthahn zu opfern. Akustik-Black-Metal nennt dies sein ehemaliger Labelchef Klaus, auf dessen Schall & Rauch Platten er zwei Alben und eine 7“ veröffentlichte. Migres drittes Album könnte optisch durchaus auch als Black-Metal-Scheibe durchgehen, mit all den verkehrten Kreuzen und dem gesamten in diese Richtung ausgelegten, von Rot und Schwarz dominierten Artwork. Und ja, ja, Herr Le Tigre weiß durchaus, wie man Wut und rauhe Energie in Akustikgitarrenmusik packt. Bei einem hochpolitischen, wütenden Song wie „Death of pacifist“ ist dies auch unbedingt notwendig. Dennoch ist das hier natürlich kein Metal, aber auch ohne verzerrte Gitarren und Drum-Gewitter durchaus Punk as fuck. Power und Attitude sind da, eingängige Melodien auch und wir sprechen hier von einem Musiker, dessen Art, Gitarre zu spielen und zu dazu zu singen, so schon ziemlich einzigartig ist. Heißer und rotzig singt er seine zwölf Songs auf diesem Album und ja, ja, Gitarre spielen kann er eben auch. Groß.