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MIDNIGHT

Hellish Expectations

Ach, was ist es schön, sich einfach mal in purer Metal-Folklore zu suhlen. Allein das Coverartwork des neuen Albums von MIDNIGHT-Maestro Athenar: Die Glocke, an deren Bömmel eine tote Nonne baumelt, wird getragen von zwei nackten Frauen mit Todessense in der Hand. Nicht schön, nicht elegant, aber angemessen und ... lustig. Wer hier „Sexismus!“ schreit ... ist mir auch egal. Zuletzt war von MIDNIGHT 2021 „Let There Be Witchery“ erschienen, und der Mann, der die Platten alleine macht, aber mit Band auf Tour geht, haut nun wieder zehn Trademark-Songs raus, die ein pechschwarzer Cocktail aus Black Metal, Thrash, Crust und Punk sind. Fast schon wie RAMONES und MOTÖRHEAD beherrscht es Jameson „Athenar“ Walters aus Cleveland, Ohio als Songwriter und Kopf des Bandprojekts, im Grunde zwar immer die gleiche Formel abzuspielen, aber das in entzückender und betörender Perfektion. In hardcoriger Knackigkeit ballern die Songs in gerade mal 25 Minuten völlig schnörkellos durch und reißen mich so mit wie vor Urzeiten mal WOLFPACK mit ihrem Klassiker „A New Dawn Fades“. Das ist absolut kompromisslos. Die Texte gibt es alle im Booklet, das ist ebenfalls wundervoll zynische, nihilistische Poesie, siehe etwa „Nuclear saviour“. Wobei: „F.O.A.L.“ ist beinahe schon eine Ode an die Lebensfreude: „Why would I want you to die? [...] Fuck off and live!“ Genau!