MICK JAGGER

Marc Spitz

Der Anfang verspricht einiges: In einem amüsanten Vorwort greift der routinierte Biograf Marc Spitz die „Brenda“-Geschichte aus Keith Richards Autobiografie „Life“ auf. Keith verpasste seinerzeit Jagger hinter seinem Rücken spöttisch den Namen „Brenda“, Spitz kündigt nun an, der Frage auf den Grund gehen zu wollen, ab wann Mick zur launischen Diva und Rockbitch wurde.

Ebenso soll das „Mick-Dilemma“ ergründet werden, also die Frage, wie jemand in 50 Jahren Popkultur permanent präsent sein kann, ohne nur noch ein Fünkchen Credibility zu haben, oder wie Keith als „cooler großer Bruder“ verehrt zu werden.

Von diesem hohen essayistischen Niveau bleibt nicht viel übrig. Schlaglichtartig beleuchtet Spitz nun fast gelangweilt die Vita Jaggers, bringt aber wenig Neues ans Tageslicht. Wie bei einer Medienpersönlickeit wie „Brenda“ zu erwarten dreht sich dabei viel um High Society, Jet-Set-Affären und Geschäftliches.

Schwarzer Humor, wie er etwa in Keiths Buch massig vorhanden ist, kommt hier wenig zum Vorschein. Auch die kreative Seite wird nicht wirklich ausgeleuchtet; wo Keith sich in seitenlangen Monologen über die offene G-Stimmung auslässt, klaffen bei Spitz ziemliche Lücken.

Das war ja auch nicht der Ansatz, leider wird aber die im Prolog schön angedeutete Route, wohin das Buch führen soll, nicht weiterverfolgt. Spitz kann es besser, das hat er mit seiner umfassenden BEATLES-Bio oder dem unlängst veröffentlichten Bowie-Schinken bewiesen.

Für ROLLING STONES-Novizen mag das (übrigens gut mit teils raren Abbildungen versehene) Buch ein Gewinn an sein, dem Fan oder Popkultur-Interessierten wird wenig geboten. Leider ist die Übersetzung stellenweise krampfig, das Lektorat schludrig ausgefallen.