THE SPITBOY RULE

Michelle Cruz Gonzales

Michelle Cruz Gonzales ist Schlagzeugerin. In den Achtzigern und Neunzigern hat sie sich mit BITCH FIGHT, INSTANT GIRL und der All-female-Punkband SPITBOY einen Namen machen können. In diesem Buch erzählt sie die Geschichte hinter SPITBOY und damit auch die ihrer Suche nach der eigenen Identität, zu der SPITBOY einen wesentlichen Beitrag geleistet hat.

Permanent von dem Gefühl begleitet, deplatziert zu sein, zur falschen Zeit am falschen Ort die falschen Dinge zu tun, als Tochter einer alleinerziehenden Drogenabhängigen, als Frau am Schlagzeug, als farbiger Punk, als Xicana, die kein Spanisch spricht, verschanzt sich Cruz Gonzales aka Todd in ihrer Jugend hinter einer Mauer aus abweisender Gefühlskälte und überschäumender Wut, der sie in kompromisslosem Hardcore Ausdruck verleiht.

In knappen, aber aussagekräftigen Worten erzählt „The Spitboy Rule“ auch vom Leben als Musikerin, vom Touren und Plattenmachen, von Roadies und Fans, von Merchandising, Outfits und Equipment.

Ganz banale Anekdoten finden dabei genauso ihren Platz wie ideologische Grundsatzfragen, beispielsweise das Dilemma weiblicher Hardcore-Bands, direkt den Riot Grrrl-Stempel aufgedrückt zu bekommen, oder den Umgang mit Ethnienzugehörigkeit in der Punk- und Queer-Szene.

Inzwischen hat Michelle Cruz Gonzales diese Zeit der Selbstzweifel hinter sich gelassen, ist ihren Weg gegangen, hat geheiratet, einen Sohn und arbeitet als Autorin und Lehrerin. Wenig Punkrock also.

Davon hat sie in den vergangenen Jahrzehnten genug durchlebt, wie dieses Buch eindrucksvoll beweist. Eine unterhaltsame Lektüre und darüber hinaus ein reicher Fundus in Sachen „Was man als Frau in einer Band (nicht) tun sollte“.