CHARLES MANSON – MEINE LETZTEN WORTE

Michal Welles

„Manson ist der mit Abstand gruseligste Clown, aber auch der traurigste und irrste Straftäter, von dem ich je gelesen habe“ schreibt der Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke in seinem Vorwort zum Charles Manson-Portrait der Journalistin Michal Welles, und man kann Manson noch knapper charakterisieren: Manipulatives Arschloch.

Manson ist kein cooler Pop-Star mit dem Makel eines Hakenkreuzes auf der Stirn, kein Typ, den man mit etwas genauerer Beschäftigung ernsthaft „gut“ finden kann, doch seit seine „Family“ 1969 Roman Polanskis Ehefrau Sharon Tate und noch ein paar andere Menschen umbrachte, ist er zum Pop-Phänomen geworden: Er trieb sich im San Francisco der Hippie-Zeit herum, freundete sich mit Dennis Wilson von den BEACH BOYS an, er spielt Gitarre und macht(e) Platten, und Bands fanden es witzig, sich SHARON TATE’S CHILDREN oder MANSON YOUTH zu nennen.

Um dieses Pop-Phänomen geht es in diesem Buch nicht, sondern um den anfangs naiven Versuch einer Journalistin zu ergründen, wie Manson es bis heute schafft, Menschen zu beeindrucken und zu manipulieren, eine Community von Jüngern und Fans für sich arbeiten zu lassen, und dabei doch nur eine arme Wurst zu sein, ein verkorkster Typ, der zum Tode verurteilt und zu lebenslanger Heft begnadigt, nie wieder in Freiheit wird leben können.

Erst erzählt Welles ihren Teil der Geschichte, doch der Hauptteil des Buches besteht aus Mansons Erinnerungen, die fortan Material für Psychologen und Soziologen sein werden – mal wirres Zeug, mal smart wirkende Analysen, bei denen man nie vergessen darf, dass „Wahrheit“ relativ und Manson ein Irrer ist.

Ein paar seiner Gedichte finden sich im Anhang, ebenso werden Fanbriefe dokumentiert –alles in allem ein beeindruckendes Buch.