MIAMI VICE

Fangen wir direkt mal mit was Unerfreulichem an: MIAMI VICE (Universal). Ich mag Michael Mann an sich ja sehr, aber nachdem bereits COLLATERAL auf wackeligem Fundament stand, hat der Mann mit MIAMI VICE mal eben den schlechtesten Film seiner Karriere abgeliefert.

Man kann das Ganze noch nicht mal als tatsächliche Kinofilm-Adaption der alten Fernsehserie begreifen, denn deren 80er-Jahre-Charme blieb dabei völlig auf der Strecke und ANYWHERE VICE wäre als Titel passender.

Stattdessen bemüht sich Mann um einen verkrampften Realismus und zeigt zwei wandelnde Designeranzüge mit der Ausstrahlung einer Ikealampe, die sich irgendwelche möglichst coolen Dialogfetzen zubrummeln, in einer beliebigen und komplett uninteressanten Undercovercop-im-Drogenmilieu-Story, die durch schicke Bilder und sinnlose Fahrten im Schnellboot scheinbar aufgewertet werden soll, wenn schon die Charaktere nicht mehr als eindimensionale Abziehbilder sind.

Fast noch schlimmer wiegt, dass MIAMI VICE sterbenslangweilig ist und einen doch tatsächlich 90 Minuten lang bis zur ersten ernstzunehmenden Actionszene warten lässt, die dann auch nur ein schwacher Abklatsch des großartigen Feuergefechts aus HEAT ist.

Zwischendurch darf man sich dann anschauen, wie Colin Farrell als „Sonny“ Crockett in Havanna Cocktails schlürft und eine Drogenhändlerin flachlegt. Wenn der Typ so weitermacht, läuft er bald Ben Affleck den Rang als momentan miesester Schauspieler in Hollywood ab – aber Jamie Foxx als Tubbs ist ehrlich gesagt auch nicht besser.

MIAMI VICE ist eine erschreckend hohle, penetrant geschwätzige Geduldsprobe, bei dem es wirklich verwundert, welch gute Kritiken der Film bekam, und wo selbst die Kombination von Musik und Bild, für die Mann bekannt ist, an keiner Stelle funktioniert.

Schnell wieder abhaken und sich lieber die TV-Serie auf DVD besorgen!