MI AMI

Steal Your Face

Daniel Martin-McCormick und Jacob Long waren mal in den Neunzigern bei der Dischord-Band BLACK EYES aktiv und machen inzwischen in San Francisco unter dem Namen MI AMI Musik, die man als durchaus stressig einstufen darf.

Vor allem bedingt durch Daniel Martin-McCormicks Gesang (oder vielleicht doch besser Gekeife oder Gekreische?), bei dem man ihn zunächst auch für eine extrem hysterische Frau halten könnte – Ian Svenonius ist allerdings auch nicht weit.

Musikalisch merkt man dem „Drum-Punk-Trio“ auch auf ihrem zweiten Album (das erste erschien 2009 bei Quarterstick) auf jeden Fall noch ihre Post-Punk/Hardcore-Wurzeln und die Beziehung zu Bands aus dem FUGAZI-Umfeld an, da sich hier kantige, treibende Rhythmik mit aggressiven Gitarrenriffs paart.

Auch wenn MI AMI diese energetische, wütende Mixtur immer wieder in lange instrumentale Improvisations-Passagen abdriften lassen, was durch die Einbindung von Afrobeat auch starke Parallelen zum avantgardistischen Post-Punk von THE POP GROUP aufweist.

Besonders schön kommt das beim sechsten und letzten Song „Slow“ zur Geltung, der an die tribalistischen Drumbeats von CAN erinnert, und bei dem Martin-McCormicks Stimmakrobatik weniger aufdringlich ist.

Spannende Band, die sich mal wieder nicht so leicht erschließt, und wenn man sich nach 30 Minuten so langsam auf das Ganze eingegroovet hat, ist auch schon fast wieder Schluss.