File under: große Kunst! Sierra Casady von COCOROSIE nimmt auf Voodoo-EROS, dem Label ihrer Schwester Bianca (ebenfalls bei COCOROSIE), zusammen mit jemand von deren Label unter Verwendung von Nico-Samples und Gästen wie Greg Rogrove (TARANTULA A.D.), Antony (ANTONY & THE JOHNSONS) und Devendra Banhart etwas auf, das man wirklich nur noch sehr schwer als Rock bezeichnen kann.
Die Musik dieses seltsamen Hybriden aus der exzentrischen Künstlerszene Brooklyns gleicht eher einem Gang in die Kirche: düstere, sakrale Leierkastenmusik mit unirdischem Gesang, die in ihren besten Momenten intensiv, emotional und Assoziationen auslösend wie DEAD CAN DANCE oder eben Nico ist, aber auch zu einer durchaus entspannenden, wenn auch etwas ermüdenden Monotonie neigt.
So eine Art Gothic-Death-Folk, der eine morbide Schönheit ausstrahlt, aber dem leider über 15 Stücke auch ein wenig die Substanz fehlt, vor allem gegen Ende, wenn die METALLIC FALCONS immer mehr auf ihre sehr gefälligen, eruptiven Rock-Momente verzichten wie etwa beim beeindruckenden Track "Snakes and tea".
Weniger wäre hier meiner Meinung vielleicht mehr gewesen, aber "Desert Doughnuts" ist in jedem Fall eine Platte, die eine intensive Auseinandersetzung verlangt, sonst funktioniert das Ganze sowieso nicht.
COCOROSIE-Fans wissen jetzt jedenfalls Bescheid. (6)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #66 Juni/Juli 2006 und Thomas Kerpen