MERRY WIDOWS

The Devil's Outlaws

Die Psychobilly-Szene unterscheidet sich von der Punk-Szene, mit der sie ja lange Zeit mehr im Streit lag als große Überschneidungen zeigte, bis heute darin, dass Frauen eher schmückendes Beiwerk für die mit stolzgeschwelltem Hahnenkamm auflaufenden Männer sind als gleichberechtigte Szenegängerinnen.

Nun, in den letzten Jahren hat sich das, wie mir scheint, etwa geändert, und ein Nebeneffekt ist wohl, dass so überhaupt erst eine rein weibliche Psychobilly-Band denkbar wurde - und mit genau einer solchen hat man es im Falle der MERRY WIDOWS aus San Francisco zu tun, aus jener Stadt also, die schon immer dafür bekannt war, auf klassische Rollenverhältnisse wenig zu geben.

Dort also schlossen sich fünf Damen zur, wie sie beanspruchen, ersten rein weiblichen Psychobilly-Band der USA zusammen, und nach "Revenge Served Cold" von 2006 haben die "fröhlichen Witwen" nun ihr zweites Album veröffentlicht, das auch wieder überzeugen kann.

Der reinen Lehre des Psychobilly haben sich die fünf nämlich genauso wenig verschrieben wie die geschätzten kalifornischen Kollegen von der TIGER ARMY, und so wird hier auf einer soliden Billy-Basis auch mit Einflüssen aus dem Horrorpunk gearbeitet, etwas Surf und Garagerock dürfen auch nicht fehlen.

Wer also mit dem recht schwachen letzten TIGER ARMY-Album hadert, bekommt hier eine solide Alternative geboten. Was übrigens den im Bandinfo aufgebrachten Vergleich mit dem von Russ Meyer bevorzugten Frauentyp anbelangt: Nun, auf drei der fünf schwarzen Witwen trifft das Attribut "stark" in doppelter Weise zu ...

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