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MERGER

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„Single use plastics suck!“, steht auf dem Papieraufkleber, der diese CD verschloss – als Alternative zur Folie, die sonst CDs versiegelt, worauf der Handel bis heute besteht. Lobenswertes Engagement des Labels aus Wilmington, USA.

Gegründet wurde es 2017, um, wie man schreibt, die Szene im heimischen Mini-Bundesstaat Delaware abzubilden, dessen Hauptstadt als „corporate capital“ der USA gilt – sowas wie das Luxemburg der USA, ein sicherer Hafen für Unternehmen, die wenig Steuern zahlen wollen.

Der CD liegt zudem ein handgeschriebener Brief bei, für den sich Labelboss und MERGER-Mitglied Diego Romero-Aros den Text auf Deutsch hat übersetzen lassen. Das ist so wundervoll oldschool, dass ich in diesen Momenten wieder weiß, warum ich reihenweise Bands abblitzen lasse, die mir per Rundmail einen Link zu ihrem Bandcamp-Profil schicken und der Meinung sind, damit könnte man irgendwen locken.

Um nun auf die Musik zu sprechen zu kommen: MERGER erinnern mich bei den sechs Songs ihres Mini-Albums immer wieder an eine rauhe Version von FUGAZI, gesanglich ist man oft nah dran an Ian MacKaye, und eben auch musikalisch: diese rough rausgehauenen, im Grunde aber melodiösen Songs packen mich unmittelbar – das ist Radau mit Emotion.

Und das auch noch wirklich gut gespielt und aufgenommen, „Doubletime“ etwa überzeugt mit beinahe schon jazzig wirkenden Passagen – MINUTEMEN lassen grüßen. Spannende Band!