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MERCURY REV

All Is Dream

In ihrer Frühzeit waren die 1989 in Buffalo, New York gegründeten MERCURY REV ähnlich wie THE FLAMING LIPS, als deren kleine Brüder man sie in gewisser Weise ansehen könnte, noch eine recht konventionelle Neo-Psychedelic-Rock-Band, die über die Jahre aber einen immer weirderen Avant-Psych-Pop kultivierten, ohne allerdings dabei die Durchgeknalltheit der FLAMING LIPS zu erreichen.

Zuletzt irritierten sie ihre Fans mit der Neueinspielung der 1968 erschienenen Platte „The Delta Sweete“ der amerikanischen Country-Sängerin Bobbie Gentry, unterstützt von Gastsängerinnen wie Laetitia Sadier (STEREOLAB) oder Hope Sandoval (MAZZY STAR).

Auch das durchaus im Geiste der FLAMING LIPS, die 2009 ihre Version des PINK FLOYD-Albums „The Dark Side Of The Moon“ veröffentlicht hatten. Ihr fünftes Album „All Is Dream“, das 2001 bei Richard Bransons V2 Label erschien, wurde jetzt von Cherry Red in einer schön aufgemachten 4-Disc-Edition im Digibook wiederveröffentlicht, bei der sich zum ursprünglichen Album noch B-Seiten, Outtakes und Demos gesellen plus Live-Aufnahmen, unter anderem für einen französischen Radiosender.

Für Fans eine lohnende Wiederveröffentlichung mit echtem Mehrwert, allerdings muss man als etwas distanzierterer Hörer festhalten, dass MERCURY REV in dieser Phase schon damals mit ihrem gefälligen, symphonischen Psych-Pop wenig Eindruck bei mir hinterließen.

„All Is Dream“ ist unter dem Strich überwiegend undifferenzierter Wohlklang ohne echte songwriterische Geniestreiche, und so bleiben hier komischerweise vor allem die neu hinzugekommenen Coversongs hängen, wie „Lucy in the sky with diamonds“ von den BEATLES und das wunderschöne „I keep a close watch“ von John Cale.