CHANTAL MORTE

Mental Short

CHANTAL MORTE, das ist keine Person, sondern ein Duo, bestehend aus Mika Chantal und Roco Morte, ansässig in Sainte-Étienne, südwestlich von Lyon. Als „the Greatest Anti Rock band of this stupid modern age“ bezeichnet man sich selbst, und ich wette, da steckt nicht Hybris, sondern ein verschmitztes Grinsen dahinter.

Und wer seinen Geschmack durch Erwähnung von Beat-Man, DEAD BROTHERS und BLACK HEART PROCESSION beweist, der gehört sowieso zu den Guten. Das merkt man aber vielleicht erst nach dem dritten Durchlauf, denn die 16 Tracks auf „Mental Short“ können teils echt ...

nerven. Erst mit weiteren Durchläufen erarbeitet man sich diesen abgefuckten, wirren Goth-Blues, der kreuz und quer durch die Musikgeschichte mäandert. Stranger Bluegrass-Country bei „Our time will come“, an anderer Stelle BIRTHDAY PARTY-Artiges, Minimalismus à la SUICIDE, seltsamer Death-Punk wie bei frühen CHRISTIAN DEATH, eine gelungene Interpretation des Brecht/Weill-Klassikers „Alabama song“, ein völlig verdrogtes Hall-Dingens namens „Berlin“, Serge Gainsbourgs „Maxima“ ...

Säuselnder Gesang mal auf Französisch, mal auf Englisch – wer sich komische Drogen ins Hirn kippt und dann völlig gaga werden will, hört dazu CHANTAL MORTE. Seltsamerweise erschien dieses Album bereits 2012 „nur“ als Vinyl in Eigenregie, davor kam 2007 das Debüt „No More“, und nun hat Atypeek die Band der französischen Provinz entrissen mittels des CD-Releases (im Single-Cover).

Wie wär’s mit einem neuen Album?