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MENSCHENMÜLL

Am Abgrund

Das Duo aus Freiburg wird nach wie vor von einem namenlosen Drumcomputer unterstützt, wirkt düsterer, apokalyptischer und auch kälter als ihr Debüt, und das war auch schon kein Kind des Sonnenscheins. Ihre Version von Punk ist nach wie vor eine Mischung aus früher NDW und Punk der 1980er Jahre. Stellenweise erinnert es mich bei vertrackteren Parts durchaus an XMAL DEUTSCHLAND oder auch an die frühen HAPPY KADAVER. „Fließband“ hat den gleichen Drive wie „Baumarkt“ von KONTROLLE. In ihren Texten verarbeiten sie die Erfahrungen der letzten Jahre und gerade auch der Pandemie, und das durchaus provokant. Spätestens bei „Impfausweis“ habe ich Kontakt zur Band aufgenommen und im offenen Austausch machen MENSCHENMÜLL deutlich, dass sie keine Schwurbler:innen sind und sich auch nicht über die Erkrankung und ihre Spätfolgen lustig machen. Sie wollen vielmehr eine Diskussion in der Szene um die politischen und gesellschaftlichen Folgen der Pandemie und der Maßnahmen anregen. Ohne Schubladendenken, ohne Vorverurteilung und ohne Diffamierung ... zumindest bei mir hat das funktioniert.