MEN'S RECOVERY PROJECT

The Very Best Of CD

Schön, wie der Titel dieser Platte durch die Anzahl der Titel ad absurdum geführt wird. Ein Best Of impliziert ja immer eine Auswahl, stattdessen finden sich hier gleich 40 Songs, was auf einen a) immensen Output ingesamt, b) ein großes Ego, oder c) verdammt viele Hits schließen lässt.

Ich nehme Antwort a) in Verbindung mit d): Da hat einfach jemand Humor. Dieser Jemand ist Sam McPheeters, einst bei BORN AGAINST, einer von der breiten Masse bis heute sträflich unterschätzten Hardcore-Band, der bis neulich mit den WRANGLER BRUTES ähnlich gute Musik machte.

Zwischendurch freilich war Herr McPheeters eher elektronisch unterwegs. MRP, zusammen mit Neil Burke 1993 gegründet, veröffentlichten auf dreizehn Platten über 200 Stücke, von daher sind 40 ein guter Schnitt.

Unter der CD, also im Innern der Inlay-Card, findet sich übrigens eine relativ detailgenaue Beschreibung der Herkunft der Stücke. Im Booklet dagegen nur Fotos, die verstören und eine Idee vom wilden Livegebaren der Band vermitteln, bei der sich auch immer wieder mal Gäste wie Kathleen Hanna, Joe Preston oder Joey Karam betätigten.

Die Musik? Zum "Resist The New Way"-Album schrieb ich seinerzeit (Ox #36): "Unter Einsatz von Gitarre, Bass und viel Elektronik haben die drei ein Album gebaut, das eine krass-spaßige Mischung aus BIG BLACK, CASSANDRA COMPLEX, ATARI TEENAGE RIOT und DEVO darstellt, aber auch zig andere Einflüsse verwurstet.

Von computergenerierten Drumbeats vorangeschoben prallen verzerrter Gesang, sehr seltsame Texte, plinkrige Tastenelemente und fuzzige verzerrte Saiteninstrumente aufeinander - wenn das ausgehende 20.

Jahrhundert sowas wie "Cyberpunk" braucht, dann liefern ihn diese Herren hier." Schade, dass MRP nicht mehr sind, sie hätten den zum Glück abflauenden Dancepunk mal eben zur Tür hinaus geprügelt.

Und besser jetzt und damit spät entdecken als nie. (61:11) (8)