MEN EATER

Gold

„Gold“: der Titel impliziert Reichtum, Wohlstand und Erhabenheit. Doch besitzt diese Interpretation einen durchaus ironischen Unterton, bedenkt man, dass das Quartett MEN EATER aus dem wirtschaftlich stark angeschlagenen Portugal stammt.

Ebenso erzeugt der Titel dieses dritten Albums auch im auditiven Sinne ironische Gefühle, erkennt man doch schon beim ersten Hören, dass hier weniger das Glänzende als das Verschleierte, Nebelumwobene im Fokus steht.

Zwar ist der Überbegriff hier wieder einmal Post-Hardcore, doch erinnert die Band, mit ihrem oft zelebrierten Schwermut und ihren ausufernden Instrumentalpassagen, genauso oft an Bands wie GOD IS AN ASTRONAUT oder RED SPAROWES.

So zum Beispiel in „When crimson trips“, einem Song, in dem die typische Rockband-Instrumentalisierung durchbrochen wird durch einen großartigen Ambient-Part, von einer Saxophon-Melodie geleitet.

Der Core-Anteil in der Musik ist auf dem gesamten Album stets gegenwärtig, aber weder vordergründig noch aufgezwungen, die nebulöse Atmosphäre ist relevanter, womit MEN EATER gut aufgehoben wären im Umkreis von Bands wie BURST oder THE OCEAN.

Viele Reviewer in der Welt der Online-Zines warfen dieser Platte Unstrukturiertheit vor: aufgrund ihrer vermeintlichen Unzugänglichkeit würde „Gold“ der rote Faden im Songwritung fehlen. Ich sehe dies nicht als Kritikpunkt an – im Gegenteil: diese Musik lebt vom Wandel und vom Unvorhersehbaren.