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MEMOIR OF A MURDERER

Shin-yeon Wons Film „Memoir Of A Murderer“ gehört zu den originelleren südkoreanischen Thrillern der letzten Jahre. Das Drehbuch von „Memoir Of A Murderer“ schrieb Jo-yun Hwang – 2003 als Autor an Park Chan-Wooks bizarrem Rache-Thriller „Oldboy“ beteiligt –, basierend auf dem unter dem Titel „Aufzeichnungen eines Serienmörders“ auch ins Deutsche übersetzen Roman von Kim Young-ha. Die etwas umständliche wörtliche Übersetzung des Originaltitels lautet „Anleitung eines Mörders, um sich Dinge zu merken“. Denn der im Mittelpunkt stehende Serienmörder Byung-su hat mit seiner Erinnerungsfähigkeit einige Probleme, da er nach einem Autounfall an Alzheimer erkrankte, was seine Karriere als Mörder beendete. Diese begann schon jungen Jahren, als er seinen sadistischen Vater tötete, und sich fortan in den Kopf gesetzt hatte, die Welt von anderem menschlichen Abschaum zu befreien. Doch die Alzheimer-Erkrankung macht es ihm inzwischen auch unmöglich, seine Arbeit als Tierarzt weiter auszuüben. Weiteres Ungemach droht, als er in seiner Kleinstadt mit einem jungen Polizisten konfrontiert wird, der offenbar ein Frauenmörder ist. Der bandelt dann mit Byung-sus Tochter an und macht sich dabei die Erinnerungslücken des Vaters zunutze, indem er ihm seine eigenen Taten in die Schuhe zu schieben versucht. Mit knapp zwei Stunden ist „Memoir Of A Murderer“ nicht gerade kurz geraten (der nur in der Mediabook-Edition erhältliche Director’s Cut ist noch zehn Minuten länger und besitzt ein alternatives Ende), doch Shin-yeon Won weiß diese Zeit gut zu nutzen, um den Zuschauer in seinem komplexen, wenn auch nicht immer plausiblen Thriller, der gewisse Parallelen zu „Dexter“ und „Memento“ aufweist, ständig auf falsche Fährten zu locken. Dabei weiß man nie genau, welche Erinnerungen der Hauptfigur nun wirklich real sind.