Die 31-jährige Melody Prochet ist gebürtige Französin, und das hört man natürlich gleich beim Gesang, der an Lætitia Sadier von STEREOLAB erinnert. Aber auch musikalisch orientiert sich hier vieles an dem für STEREOLAB charakteristischen frankophilen Umgang mit Indierock und Electronica und ihrem Hang zu Fifties- und Sixties-Melodik.
Allerdings zerlegt Prochet ihre eigenen Songs mit großer Begeisterung, und was höchst eingängig und melodisch beginnt, endet oft in fast schon Beefheart’scher Dekonstruktion herkömmlicher Songschemata.
Man könnte diese Form von Artpop deshalb etwas zu überambitioniert und aufgesetzt empfinden, aber die Songs von Prochets zweitem Album „Bon Voyage“ (2012 erschien das selbstbetitelte Debüt) verlieren dabei nicht völlig aus den Augen, dass sie schließlich noch irgendwie konsumierbar sein sollen.
MELODY’S ECHO CHAMBER sind deshalb eine durchaus fordernde Angelegenheit, aber Prochets eigenwilliges Projekt mit seinem vielschichtigen Freestyle-Elektro-Prog-Psych-Pop zwischen Serge Gainsbourg und HipHop gelingt es sehr gekonnt, den Hörer auf extrem charmante und clevere Art zu irritieren, ohne ihn dabei sofort in die Flucht zu jagen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #139 August/September 2018 und Thomas Kerpen