MELLOW BRAVO

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MELLOW BRAVO: der sanfte Bandit. Ein schöner Name für diese Bostoner Band mit dem schönen Sound. Die fünf Männer und eine Frau lassen ihrem Debüt „Strut“ von 2010 nun das zweite, selbstbetitelte Album folgen und haben ihrer schon recht vielseitigen Classic-Rock-Interpretation noch weitere Facetten hinzugefügt.

Der kann so sanft sein, wie es der Bandit selten ist, aber zum Glück bestätigt die Ausnahme auch hier die Regel. Im Prinzip wirkt gar jeder der elf Songs wie eine die Regel bestätigende Ausnahme.

Wie genau ist das zu verstehen? Der Opener „Sad Sam“ ist cooler, konventioneller Blues Rock im ZZ TOP-Stil, mit Mundharmonika und Keith Pierces rauhem Gesang. „Where the bodies lay“ wird dominiert von einem Klavierakkord in Moll, mit leichten Parallelen zu THE CLASHs „London calling“.

Im folgenden Uptempo-Rocker „Ridin“ übernimmt Keyboarderin Jess Collins die Leadstimme. Wieder eine neue Facette, da Collins meist Pierces Stimme harmonisiert. „When I’m in pain“ hingegen ist eine pompöse Rock-Ballade im schunkeligen Dreivierteltakt – und so weiter und so fort.

Auch wenn diese Vergleiche ähnlich widersprüchlich erscheinen wie die Vorstellung des handzahmen Banditos, so hat Smallstone wieder einmal eine Perle von Album herausgebracht, das Retro-Rockern definitiv zu empfehlen ist.