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MEL BROOKS’ DRACULA

Trotz Kinostart und zahlreicher Heimkino-Veröffentlichungen hatte ich bisher immer einen großen Bogen um „Mel Brooks’ Dracula – Tot aber glücklich“ („Dracula: Dead and Loving It“) gemacht. Zum einen ist mein Respekt vor Bram Stokers literarischem Horror-Klassiker „Dracula“ einfach zu groß, zum anderen musste man in den letzten Jahren immer wieder schmerzhaft erfahren, dass die Genre-Parodien, auf die sich der inzwischen 95-jährige Brooks spezialisiert hatte, offensichtlich durch den Wegfall unkritischer pubertärer Begeisterungsfähigkeit extrem an Reiz eingebüsst hatten. Allerdings war Brooks 1974 mit „Frankenstein Junior“ eine wirklich exzellente Parodie auf die beiden „Frankenstein“-Filme von James Whale aus den 1930er Jahren gelungen. Gut 20 Jahre später versuchte sich Brooks mit „Dracula – Tot aber glücklich“ in seiner letzten Regiearbeit an Stokers berühmtem, unzählige Male verfilmten Vampirroman, der gleichzeitig auch Francis Ford Coppolas drei Jahre zuvor entstandenen epischen „Bram Stoker’s Dracula“ durch den Kakao zog – allerdings unverdientermaßen. Die Rolle des Vampirgrafen übernahm der 69-jährige Leslie Nielsen, der zwar nie in die erste Riege der Hollywood-Charakterdarsteller aufgestiegen war, aber durch die „Die nackte Kanone“-Filme in den Neunzigern neue Popularität erlangt hatte. Aber auch Brooks als Professor Van Helsing und Peter MacNicol als Renfield zeigen hier ihr komödiantisches Talent. Brooks’ „Dracula“-Adaption gehört sicherlich nicht zu den besten Genre-Parodien aller Zeiten und funktioniert erstaunlicherweise fast besser als liebevolle Hommage. Die Blu-ray-Premiere besitzt eine exzellente Qualität und neben dem bereits bekannten überschaubaren Bonusmaterial noch einen Audiokommentar mit Brooks und anderen Beteiligten.