MEINHOF

Under The Burning Sky Of Future Events

Manche kennen MEINHOF vielleicht noch als Digital-Hardcore-Projekt, gegründet von Gitarrist Jarek alias Crustboy aus Begeisterung für ATARI TEENAGE RIOT. Es folgten zwei Alben und die ernüchternde Erkenntnis, dass die Underground-Electronic-Szene selbst bei weitem nicht so revolutionär ist wie ihre Musik.

Und da Punk im Jahr 2006 nun doch nicht so tot war, wie man Ende der Neunziger glaubte, spielen die Londoner seither voller Überzeugung Anarcho/Crustpunk, geprägt von der wütenden Stimme von Sängerin Rosy.

Die Band selbst nennt ihren Sound „Extrem Punk Terror“, aber das halte ich für ein wenig hochgegriffen. „Under The Burning Sky Of Future Events“, das seit 2006 dritte Release, klingt für mich insgesamt etwas zu dünn, den zwölf Songs fehlt oft die Power, vielleicht weil jede Spur einzeln, zeitlich und räumlich getrennt voneinander aufgenommen wurde.

Dass sie auch richtig rocken können, beweisen sie erst bei Track zehn oder elf, leider zu spät, um mein Herz richtig zu entflammen. Da finde ich die im Booklet abgedruckten Statements schon spannender, in denen sich MEINHOF natürlich zunächst vom Terror der Baader-Meinhof-Bande/späteren R.A.F.

distanzieren – trotz der AK47 im Bandlogo ... Hier äußern sie auch ihre grundsätzliche Abneigung, auf Konzerten zu spielen, wo man einen Unterschied macht zwischen dem „Headliner“ und dem „Support-Act“ – weder in der einen noch der anderen Rolle.

Sowas macht mir eine Band wiederum äußerst sympathisch und neugierig, sie bald mal live zu sehen.