MDC

Smoke Signals & Millions Of Damn Christians CD

Warum auch immer: mit dem '86er-Album "Smoke Signals", im Original auf Radical Records, dem Label von Frontmann Dave Dictor erschienen, hatten MDC keinen Titel, der sich auf M.D.C. abkürzen ließ. Beim '87er Album "Millions Of Damn Christians", seinerzeit als deutsche Lizenzpressung auf We Bite erschienen, war das dann wieder der Fall.

Beide Alben sind jetzt zusammen auf einer CD wiederveröffentlicht worden, so dass nun mit den anderen Releases auf Plastic Head und Beer City der gesamte Back-Catalog von einer der profiliertesten US-Hardcore-Bands der Achtziger wieder in Gänze erhältlich ist.

Für mich, der ich die Band mit diesen beiden Platten erstmals kennenlernte, sind das auch irgendwie die besten Scheiben der Westcoast-Formation, weil sie sich hier stilistisch variabler zeigen als bisher: einerseits weiterhin bollerig-hardcorig, andererseits aber auch erheblich melodiöser und spaßiger.

Bei "South Africa is free" (jaja, damalas war die Apartheid ein heißes Thema in Songtexten) werden HipHop-Elemente eingebaut, ohne dass das beschissen wirkte, und Songs wie "Soup kitchen celebrity" klingen wie Funpunk, sind's aber textlich überhaupt nicht.

Sowieso die Texte: auch heute absolut lesenswert, schlau und humorvoll, ohne Klischees zu verbraten. Dave Dictor als Texter war damals Jello Biafra absolut ebenbürtig. Ein Jahr später kam dann "Millions Of Damn Christians" raus, mit dem Anti-(Nazi-)Glatzen-Song "S.K.I.N.H.E.A.D.", den diverse Boneheads damals, als ich noch gelegentlich Platten auflegte, (zum Glück?) nicht verstanden.

Fazit: Ein absolut empfehlenswerter Klassiker des US-Hardcore-Punk, zwar ohne Linernotes erschienen, aber dafür mit allen Texten im Booklet. (66:05) (9/10)