FLESHGORE

Maybe God Strike Me Dead CD

Die Ukraine, nördlich des Schwarzen Meeres gelegen, 46 Millionen Einwohner, 29% unterhalb der Armutsgrenze, 12,1 Millionen Festnetzanschlüsse, 13,7 Millionen Handys, Eisenerz, Kohle, Erdöl, Titan, Mangan und eine sehr geile Death Metal-Band namens FLESHGORE.

Oder anders: FLESHGORE läuft im Hintergrund, während ich eine gute Freundin (Ja, genau!) anrufe. "Wo bist du denn?" - "Wieso?" - "Bist du auf einer Baustelle? Hört sich so an!" Nun, das Leben ist bekanntermaßen eine Baustelle, aber das hat rein gar nichts mit den Kiewern FLESHGORE und ihrem hammermäßigem Zweitling "Maybe God Strike Me Dead" zu tun.

Meine Erwartungshaltung bei dem Bandnamen und der Herkunft war zugegebenermaßen eher unterirdisch niedrig, und mal wieder richtig daneben gelegen. Von der ersten Sekunde an bläst mir ein erfrischender Death Metal-Orkan Stärke 10 um die Ohren, dass es eine Freude ist.

Als Referenzen dürfen sicher Größen wie MISERY INDEX oder DYING FETUS herhalten, schlagen FLESHGORE doch in dieselbe Kerbe. Technisch versierter Oldschool-Death Metal mit enormer Energie, der bei aller Brutalität einerseits irgendwo Melodien versteckt hat, andererseits aber auch rhythmisch sehr kompakt daherkommt.

Der englische Gesang von Sänger Sid, der erst seit knapp 2 Jahren an Bord ist, reicht von tiefen Growls bis zu zeternden hohen Schreien, und bringt noch zusätzliche Abwechslung in das derbe Instrumentalmassaker.

Auch inhaltlich scheint man eher kritischer Natur zu sein, wobei leider der CD keine Texte beiliegen, aber das Artwork mit Bildern von Demonstranten und die Songtitel doch gewisse Schlüsse zulassen.

Die ganze Scheibe wurde in Polen aufgenommen und hat auch noch einen modernen mörderfetten Sound. Absolutes Highlight und Dauerbrenner im Schacht. (33:52) (09/10)