Maximilian Hecker, hießen so nicht die Typen, die in jeder Pause auf dem Schulhof verprügelt wurden. Egal, denn wäre ich verliebt, wäre "Infinite Love" der perfekte Soundtrack dazu, aber auch so wirkt diese Platte recht stimulierend auf bestimmte Bereiche des menschlichen Gefühlsspektrums.
Denn Hecker ist ein gnadenloser Romantiker, der hier einen Overkill an komprimierter Schönheit produziert, vor dem selbst der gröbste Klotz zum weinerlichen Waschlappen werden müsste. Reduzierte, unterproduzierte Arrangements, wo Gitarre und Klavier sanft dahinklimpern und Hecker sich stimmlich Emotionen aus dem schmächtigen Körper presst, gegen die Cat Stevens im Vergleich wie Lemmy oder Ozzy Osbourne wirkt.
Wer "alaska.de" gesehen hat, übrigens kein ganz falscher Film, für dessen Soundtrack Kitty Yo verantwortlich waren, kennt Hecker bereits, und schon da passte seine blumige Musik-Wundertüte ganz wunderbar.
Eine Platte, bei der man sich plötzlich wieder wie ein Teenager fühlt, durch dessen Körper gerade ungehemmt die Hormone rauschen. Sicherlich einer der schönsten Platten, die im Kontext von deutscher Popmusik in den letzten Jahren entstanden sind.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #45 Dezember 2001/Januar/Februar 2002 und Thomas Kerpen