Die MATERIAL GIRLS sind ein Sextett aus Atlanta, das mit seiner in Teilen anachronistischen Musik den Geist des CBGB’s und der Factory von Andy Warhol wiederbelebt und mit dem frühen New Yorker No Wave und Post-Punk verwebt.
Man mag ihnen eine Nähe zu Richard Hell und PERE UBU bescheinigen, aber auch zu POP GROUP und MEDIUM MEDIUM (insbesondere bei „Wade into the creek“) oder durch das Saxophon bei einigen Songs zu James Chance beziehungsweise TEENAGE JESUS AND THE JERKS.
Der fiebrige, perkussive und mitunter dissonante Sound gefällt und in Teilen klingen sie dann wieder wie BLUE RONDO À LA TURK durch den Häcksler gedreht. Optisch zelebriert die Band zudem den Glam der frühen NEW YORK DOLLS, klassische Geschlechterklischees lösen sich auf.
Die MATERIAL GIRLS sind nicht retro, sie erwecken und beleben gekonnt diesen Sound der frühen Achtziger Jahre, wie er damals in New York die Künstlerszene und ihre plakativen Exzentriker auf Vernissagen, Ausstellungen und in den Hinterhof-Clubs von Brooklyn begleitete.
„Leather“ ist ein laszives Debütalbum, dessen Songs live präferiert in schlecht beleuchteten Bars zum Besten gegeben werden sollte und die Spannung auf das nächste Album wachsen lässt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #140 Oktober/November 2018 und Markus Kolodziej