MARTHA ROSE

Spit

Eine Platte, auf die ich mich lange gefreut habe, denn wer die ultrasympathische und entzückende Martha Rose – in welcher Begleitbesetzung auch immer – in den vergangenen eineinhalb Jahren wenigstens einmal gesehen hat, war gefangen, hatte bisher aber nichts, das er mit nach Hause nehmen konnte.

Das ändert sich hiermit, und es ist noch besser geworden als erhofft. Vielschichtig ist die Platte geworden: Pop, Folk, Chanson, minimalistisch, beruhigend, immer getragen von der weichen Stimme Marthas, die stets die Kurve kriegt und nie in Kitsch abdriftet.

Neun kleine Perlen, bei denen ein paar der oft Verdächtigen mitgewirkt haben, ohne sich in den Vordergrund zu drängen (neugierig? Dann hol dir die Platte). Für den perfekten Sound masterte einmal mehr Ralv Milberg, dessen Gehör ich gerne hätte.

Eine frühe SoKo kommt einem von der Unbekümmertheit her in den Sinn, mit dem Unterschied, dass Martha Rose eine großartige Stimme hat und singen kann. „Spit“ ist ein Kleinod, dessen Wert dem Großteil dieser Welt wahrscheinlich verschlossen bleiben wird, aber so sieht das aus, wenn man unter dem Radar läuft.

Zum Glück gibt es manchmal kleine lokale Label, die die Eier in der Hose haben, auch mal ihre zarte Seite zu zeigen. Definitiv eine der schönsten Platten, die 2016 aus Stuttgart kamen.