Nach dreieinhalb Jahren erscheint das lang ersehnte zweite Album des aus West Yorkshire stammenden Quintetts. Auf „Knowing What You Know Now“ hat die Band ihren auf den ersten drei EPs zu hörenden Math-Wurzeln endgültig den Rücken gekehrt und liefert ein verstörend schön poppiges Album ab. Damit setzt sich ihre Entwicklung hin zu Massenkompatibilität, die bereits auf „The Weird And Wonderful Marmozets“ zu erkennen war, weiter fort. Auf der Strecke geblieben ist allerdings der MARMOZETS-typische jugendliche Wahn- und Leichtsinn, weshalb das Album auch nicht mit seinem Vorgänger mithalten kann. Sieht man von ein paar Hängern in der Mitte des Album ab, befinden sich auf der Platte durchweg solide Songs, aber eben kein Hitfeuerwerk wie auf „The Weird And Wonderful Marmozets“. Ausnahmen bilden das verschlafene „Insomnia“, das zu überraschen wissende „Suffocation“ sowie das alle Gliedmaßen aktivierende „Not a religion“ – nicht zuletzt durch die überragende Vokalperformance von Becca Macintyre, die nun noch deutlicher im Vordergrund steht. Mit einer faszinierenden Wandelfähigkeit und einem beeindruckenden Tonumfang übertrifft sich die 25-Jährige auf dem neuen Album selbst. „Knowing What You Know Now“ ist was für Fans. Alle anderen sollten sich erst mal den Vorgänger anhören, um sich in die Band zu verlieben.
© by Fuze - Ausgabe #68 Februar/März 2018 und Nils Wittrock